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025 – Nimmst Du die nächste oder die richtige Tür?

Franziska Dittrich



Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von nothing but mindfulness. , dem Podcast, in dem sich alles darum dreht, wie Du durch eine achtsame Haltung Dein Leben und die Welt verändern kannst. Mein Name ist Franziska Dittrich und ich freu mich total, dass Du heute wieder da bist und Deine Zeit mit mir teilst.

Freunde, Freunde... Die heutige Folge hat es wieder mal in sich. Nicht nur, weil heute schon Dienstag ist, also nur wenige Stunden bevor Du die Folge vielleicht hörst. Aus irgendwelchen Gründen habe ich es leider nicht früher geschafft, die Folge aufzunehmen, deswegen bekommst Du sie jetzt quasi ganz frisch serviert.

Ich spreche heute einmal wieder über ein Thema, das mich selbst gerade beschäftigt. Spannenderweise bekomme ich nämlich immer bei den Folgen, die ich eigentlich für mich selbst aufnehme, bzw. deren Themen mich in dem Moment am meisten umtreiben, auch die meisten Nachrichten á la „Kannst Du Gedanken lesen? Dass passt gerade total zu meiner Situation.“

Es geht heute darum, weshalb es so wichtig ist, zu erkennen, ob Du durch die nächste oder die richtige Tür gehst. Genauer gesagt geht es eigentlich um drei verschiedene Arten von Türen. Und ich möchte mit Dir über... Naja, sagen wir mal „zwanghafte“ Gedankengänge sprechen und vor allem auch darüber, wie Du sie abstellen kannst. Das hört sich vielleicht auf Anhieb etwas abstrakt an, aber ich bin mir sicher, ich werde gleich Licht ins Dunkel bringen.

Ich wünsch Dir ganz viel Freude beim Hören.

So, wo fange ich denn jetzt am Besten an... Vielleicht so: Kennst Du solche Situationen in Deinem Leben, in denen Du Dich total in irgendetwas reinsteigerst, obwohl Du eigentlich schon von Beginn an weißt, dass es nicht das Richtige für Dich ist bzw. wo Dein Bauch Dir eigentlich klipp und klar sagt, dass das Ding gegen die Wand fahren wird?

Genau solche Situationen hatte ich erst kürzlich. Bzw. sagen wir mal so, eine davon ist schon vorbei, die andere dauert gerade sogar noch an. Ich glaube, ich habe in einer der letzten Folgen schon einmal erwähnt, dass für mich so etwas immer besonders schwierig ist, weil ich eigentlich ganz genau sehe, wo ich mich da reinmanövriere und es dann trotzdem tue.

Von Zeit zu Zeit kommen wir ja immer wieder in die Situation, dass sich eine neue Tür vor uns auftut. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge, denn schließlich ist im Leben ja dauerhaft alles in Bewegung. Vielleicht kannst Du Dir das Ganze so vorstellen, als würdest Du am Beginn eines langen Flures stehen, der von ganz vielen Türen gesäumt ist. Du hast also, während Du so über diesen Flur läufst, ständig die Möglichkeit, links oder rechts an eine Türe zu klopfen, oder sogar einfach durch sie hindurch zu gehen. Manche Türen haben keine Aufschrift, bei anderen steht „Komm rein!“ und wieder andere tragen Schilder, auf denen steht „Diese Tür ist für Dich verschlossen“. Alle drei Türen haben ihre Tücken und genau darum soll es heute gehen. Ich will mit dieser Folge wieder ein Stück mehr Licht ins Dunkel bringen und Dich ein Stück weiter mit Dir selbst bekannt machen.

Lass uns starten mit Tür #1, nämlich mit der Tür, auf der „Komm rein!“ steht.

Wenn uns im Alltag Türen begegnen, die schon offenstehen, bzw. die uns ganz offensichtlich zum Eintreten einladen, sollten wir vorsichtig sein. Ja, manchmal ist es so, dass das genau die richtigen Abbiegungen auf unserem Weg sind, denn schließlich darf es auch leicht sein. Manchmal – und zwar besonders dann, wenn wir schon einen weiten Weg vorbei an verschlossenen Türen auf dem Flur zurückgelegt haben – lassen wir uns aber auch zu etwas verleiten, das uns im Nachhinein nicht guttut. Mal angenommen, Du bewirbst Dich seit geraumer Zeit auf viele Jobs, Wohnungen, Beziehungen, oder was auch immer. Du bekommst unzählige Absagen und stehst vielleicht sogar schon kurz vor einer Not. Sei es eine finanzielle Not, die Not, bald auf der Straße zu sitzen oder die Not, Dich nicht wert und geliebt zu fühlen – das spielt keine Rolle. Du bist also in einer Situation, in der Du bereit bist, nahezu alles zu tun, um endlich aus diesem blöden Flur zu entkommen. Während Du so durch Dein Leben gehst, zeigt sich auf einmal eine offene Tür. Du bekommst also plötzlich eine Zusage für einen Job, findest eine Wohnung oder lernst jemanden kennen.

Was glaubst Du, passiert normalerweise in solchen Momenten? Erinnere Dich, Du bist schon seit langer Zeit unterwegs und hast zahlreiche verschlossene Türen hinter Dir. Wahrscheinlich wird sich erstmal eine riesige Euphorie einstellen. Schließlich hast Du schon so lange nach einer Tür gesucht, die Dich zum Eintreten einlädt, oder vielleicht sogar schon offensteht.

Du wirst in einer solchen Situation in der Regel wahrscheinlich nicht lange überlegen und einfach durch die Tür gehen. Den Job annehmen, die Wohnung beziehen, oder Dich auf ein Kennenlernen mit einem potentiellen neuen Partner einlassen. Das klingt für’s Erste vielleicht supertoll, gleichzeitig sind das aber Momente, in denen unser Gehirn leider oft versagt. Die Aussicht darauf, Freude zu gewinnen, ist so groß, dass wir unser rationales Denken vollkommen vergessen oder manchmal auch absichtlich abschalten. Nicht selten ist es dann so, dass nach dem schnellen „Hoch“ ein ganz schön „tiefes Tief“ kommt. Nämlich in dem Moment, in dem Dein Verstand zurück nach Hause kommt und Dich einholt.

Vor mir stand letztens auch eine Tür ziemlich weit offen, durch die ich einfach hätte gehen können. Ein sehr verlockendes Job-Angebot, das sich unfassbar gut angehört hat und das mir definitiv in den nächsten Monaten ein relativ gutes Leben beschert hätte. ABER. Ja, jetzt kommt ein ABER. Diese Tür wäre zwar die nächstgelegene, offene Tür gewesen, aber eben nicht die richtige.

Glücklicherweise habe ich dank vieler Jahre Achtsamkeitspraxis gelernt, mir selbst verdammt gut zuzuhören. Und ich kann Dir sagen, ich bin während meiner Bedenkzeit, die ungefähr eine Woche gedauert hat, jeden Morgen aufgewacht mit einem riesigen Kloß im Hals. Einerseits habe ich diese offene Tür gesehen und ein Teil in mir hat täglich ganz laut gerufen „Geh doch einfach durch... Wird schon!“. Andererseits gab es da auch noch einen anderen Teil, der ganz leise geflüstert hat „Bitte, bitte mach es nicht. Halt noch ein bisschen durch und geh weiter. Die nächste offene Tür kommt ganz sicher.“ Es gab da also einen inneren Kampf, den ich von einer Meta-Ebene aus irgendwie beobachten konnte. Mir wurde dann relativ schnell klar, dass dieser Teil an dem Ganzen, der sich vermeintlich gut angefühlt hat, sich nur deshalb gut angefühlt hat, weil er sozusagen die „schnelle Freude“ gewesen wäre. Ich hätte einen schnellen Gewinn abstauben können, der mir aber langfristig gesehen hohe Kosten verursacht hätte – in dem Fall bezogen auf meine Freiheit und mein höheres Ziel.

Es gibt doch diesen schönen Satz „Glaub nicht alles, was Du denkst.“. Genau darauf möchte ich mit dieser Tür #1 hinaus. Samy Deluxe sagt in einem seiner Songs auch so schön „Sag mir, warum keiner den Kids sagt, dass nicht alles, was so schön glitzert, auch Gold ist“. Ich glaube, wir hinterfragen heutzutage viel zu selten. Wenn ich mich manchmal so auf der Welt umschaue und sehe, wie viele Menschen mit dem Leben, das sie führen, so unzufrieden sind, denke ich mir: „Kein Wunder, dass Du da bist, wo Du bist, wenn Du immer die nächstgelegene, offene Tür nimmst, anstatt einmal zu hinterfragen, ob sie wirklich auch die richtige ist.“.

Ich weiß, ich wiederhole mich schon wieder, aber es ist einfach so wichtig, zu wissen, dass unser Gehirn immer darauf aus ist, Freude zu gewinnen und Schmerz zu vermeiden. Daher sind wir eben dazu geneigt, den langfristigen Schmerz kurzzeitig zu vergessen, wenn wir dadurch vermeintlich schnelle Freude gewinnen können.

Wir stehen alle täglich vor so vielen Entscheidungen und vor diversen offenen Türen, dass es sich durchaus lohnt, die eigenen Sinne einmal dafür zu schärfen, was denn nun wirklich der richtige Weg ist. Willst Du den Job nur, weil Du dort gutes Geld verdienst? Nimmst Du die nächstbeste Wohnung, weil sie „eigentlich schon ganz okay“ ist? Entscheidest Du Dich für das Kennenlernen einer Person, um Dein Alleinsein zu beenden? Oder willst Du den Job, weil er genau das ist, was Du schon immer machen wolltest? Nimmst Du die Wohnung, weil sie sich von Anfang an wie ein Zuhause angefühlt hat? Lässt Du Dich auf ein Kennenlernen ein, weil Du aufrichtiges, ehrliches Interesse an Deinem Gegenüber hast?

Das klingt jetzt vielleicht etwas platt, bzw. vielleicht denkst Du Dir im ersten Moment „Ja, ist doch sonnenklar...“. Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass in den Momenten, wenn da so eine offene Tür vor uns liegt, diese Sonnen-Klarheit ziemlich schnell getrübt wird und wir einfach nicht mehr richtig denken und sehen können. Wir blenden manchmal sogar auch ganz offensichtliche „Kosten“ oder Nachteile einfach aus. Das ist wahrscheinlich dem geschuldet, dass unser Gehirn in solchen Momenten so sehr in Glückshormonen badet, weil es sich auf den schnellen „Freuden-Schuss“ freut.

Es lohnt sich also immer, besonders in solchen Situationen, in denen uns offene Türen begegenen, noch einmal genauer hinzuschauen, bzw. auch dem eigenen Bauchgefühl eine kleine Audienz zu gewähren und den kurzfristigen Gewinn nicht über den langfristigen Verlust zu stellen. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, sehen wir nämlich oft schon von außen, dass wir uns mit hinreichender Sicherheit den Kopf einrennen, also früher oder später gegen eine Wand laufen, wenn wir durch diese Türen gehen. An dieser Stelle ist also viel Achtsamkeit und Vorsicht geboten. Lass Dich von Deinem Gehirn nicht in die Irre führen – denk dran: Nicht alles, was so schön glitzert ist auch Gold!

Also nochmal kurz und knapp zu Türen des Typs #1: Nicht jede Tür, die Dich zum Eintreten einlädt, ist auch die Tür, durch die Du gehen solltest.

Die Tür #2 ist die, die keine Aufschrift trägt. Du weißt deshalb nicht, was sich dahinter verbirgt und das kann wiederum zwei verschiedene Konsequenzen haben. Manche Menschen hassen das Risiko und würden niemals eine Tür öffnen, von der sie nicht wissen, was dahinter ist. Andere hingegen finden es besonders spannend und geheimnisvoll und beschäftigen sich ganz besonders gerne mit solchen Türen.

Für mich sind diese Türen irgendwie die Unspektakulärsten, weil es einfach diejenigen im Leben sind, von denen keiner von uns wirklich wissen kann, was passiert, wenn wir hindurch gehen. Manchmal geht es sicherlich gut und manchmal werden wir enttäuscht sein, oder einfach Erfahrungen sammeln. Wahrscheinlich ist es Typsache, ob diese Türen für uns eher interessant oder langweilig wirken. Vermutlich sind sehr neugierige, offene Menschen auf dem Flur ihres Lebens diejenigen, die genau solche Abenteuer immer wieder suchen und an den Türen mit Aufschrift absichtlich vorbeigehen.

Das sind klassische Situationen, in denen wir uns besonders gerne von unserem Umfeld beraten lassen. Wenn wir selbst nicht wissen, was uns erwartet, versuchen wir, das Risiko abzuwägen, indem wir unsere Gedanken mit anderen teilen. Wir wollen also einerseits das Geheimnisvolle, andererseits ist es uns aber auch wichtig, Menschen auf unserer Seite zu haben, falls das Vorhaben doch irgendwie scheitern sollte...

Typ #2-Türen sind also die Black-Boxen in unserem Leben, die keiner so leicht durchschauen kann. Wir müssen hier also das Trial- and Error-Prinzip anwenden und uns überraschen lassen.

Viel spannender finde ich die Tür #3, die ganz klar gekennzeichnet ist mit „Diese Tür ist für Dich verschlossen.“. Vielleicht finde ich diese Art von Tür auch gerade nur deshalb so interessant, weil mir selbst kürzlich erst eine solche begegnet ist.

Generell sage ich ja immer wieder, dass grundsätzlich ALLES möglich ist, was in der Türen-Analogie bedeuten würde, dass es gar keine Türen mit einer solchen Aufschrift gäbe. Daher bedarf es vielleicht erst noch einer kurzen Erklärung, was ich mit dieser Art von Türen meine.

Wir alle haben ja gewisse Wertvorstellungen, also ein inneres Navigationssystem, das uns durch unser Leben leitet. Je nachdem, wie stark wir unser Leben an unseren Werten orientieren, wird es immer wieder Dinge geben, die wir nicht mit unseren Vorstellungen vereinbaren können. Wenn der Wert „Ehrlichkeit“ für uns beispielsweise einen sehr hohen Stellenwert hat, tragen für uns vermutlich all jene Türen die „Verschlossen“-Aufschrift, die mit Lügen oder Unehrlichkeit in Verbindung stehen.

Wir kommen also auf unserem Lebens-Flur an diversen, verschlossenen Türen vorbei und auch da gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Manchmal ist es so, dass uns das gar nicht interessiert. Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir zu manchen Räumen keinen Zutritt haben und gehen einfach weiter. Dann gibt es aber auch Situationen, in denen diese verschlossenen Türen uns besonders attraktiv und verlockend erscheinen.

Wir wissen eigentlich ganz genau, was das Richtige wäre, rennen aber trotzdem mit voller Wucht gegen diese verschlossene Tür, weil wir glauben, wir müssen es uns selbst oder anderen beweisen, dass wir irgendwie da durch kommen. Das kann man übrigens sehr schön auch immer bei kleinen Kindern beobachten. In dem Moment, in dem wir ihnen etwas verbieten, wird es erst richtig interessant. Stell Dir das gerne einmal bildlich vor. Mir selbst hilft diese bildliche Vorstellung ganz oft, um besser zu begreifen, was gerade in mir passiert.

Vielleicht gibt es in Deinem Leben gerade eine Situation, von der Du insgeheim genau weißt, was es zu tun gilt. Obwohl alle Ampeln auf „Rot“ stehen, steigerst Du Dich aber ganz fürchterlich in diese Situation hinein und setzt dadurch einen Kreislauf zwanghafter Gedanken in Gang. Du schepperst regelrecht täglich mit Deinem Kopf gegen diese verschlossene Tür, wachst vielleicht jeden Morgen mit Kopfschmerzen oder Kopfzerbrechen auf und glaubst dennoch daran, dass Du es schon irgendwann noch schaffen wirst, diese Tür zu öffnen. Dass das Ganze vergebene Liebesmühe sein könnte, daran denkst Du mit keinem Gedanken. Auch hier kannst Du jetzt übrigens jedes beliebige Beispiel verwenden, denn verschlossene Türen gibt es auf allen Ebenen Deines Lebens.

Das Verrückte an der Sache ist ja, dass Du eigentlich einfach nur weiter gehen müsstest. Du bist ja nicht an diese Tür gekettet, bzw. existieren die Ketten nur in Deinem Kopf. Und trotzdem scheinen auch für uns Erwachsene diese verschlossenen Türen die Interessantesten zu sein. Wenn Du einmal kurz in Deiner Vergangenheit kramst, erinnerst Du Dich sicherlich auch an die ein oder andere Situation, in der Du zu Dir selbst gesagt hast „Eigentlich hast Du es doch gewusst..“.

Diese geheimnisvollen, verschlossenen Türen bringen uns oft sogar dazu, dass wir moralisch ganz flexibel werden. Also, dass wir plötzlich bereit sind, all unsere tief verankerten Wertvorstellungen komplett über Bord zu werfen, weil wir einfach unbedingt durch genau diese eine Tür hindurch wollen und eine Art magische Anziehung spüren. Dein Gehirn bringt Dich in solchen Situationen dann auch dazu, zu denken, dass es keinen Ausweg aus diesen zwanghaften Gedanken gibt. Es gaukelt Dir quasi vor, dass die Tür und Du Euch gegenseitig immer wieder magnetisch anzieht und abstoßt. Schon allein die bildliche Vorstellung dieses Szenarios sieht ziemlich schmerzhaft aus – Selbstverletzung in Perfektion, würde ich sagen.

Wenn wir in solche Situationen geraten, mal absichtlich, mal ungeplant, ist das immer auch eine Art der Selbstverleumdung. Warum? Tief in uns wissen wir eigentlich wer wir sind und was uns wichtig ist. Unter gewissen Umständen sind wir aber offensichtlich bereit, all das ganz absichtlich zu vergessen. Wir versuchen also insgeheim, jemand anders zu sein, um irgendwie durch diese Tür zu passen. Neben all den Schmerzen, die das verursacht, darfst Du es auch nicht unterschätzen, dass Du während Deiner Arbeit an der verschlossenen Tür automatisch auch alles verpasst, was hinter Dir passiert. Du kannst nicht mehr nach links und nach rechts schauen, weil Du einfach so sehr auf das Öffnen eben dieser einen Tür konzentriert bist.

Ich habe letztens in einem Podcast-Interview einen schönen Satz gehört, der an dieser Stelle sehr gut passt: „Gehabt zu haben befreit vom Haben-Wollen.“. In Wahrheit, oder besser gesagt nach meiner Erfahrung, ist es ganz oft so, dass wir diese Türen mit viel Gewalt doch hin und wieder geöffnet kriegen. Wenn wir dann sehen können, was sich dahinter verbirgt, ist plötzlich unser ganzes Interesse dahin, vielleicht sind wir sogar enttäuscht. Der Reiz ist weg und unsere Stimmung schlägt ganz schnell um, weil sich auf einmal der Verstand wieder einschaltet und uns darauf hinweist, dass wir etwas getan haben, das uns eigentlich gar nicht entspricht. Es lässt uns also im Nachhinein ganz immens leiden, wenn wir unsere tiefsten, inneren Werte so sehr zu übergehen versuchen.

Manche Menschen betrachten diese verschlossenen Türen ihr Leben lang als Spiel. Sie suchen sich eine nach der Anderen von dieser Sorte. Vielleicht haben sie sich das zur Lebensaufgabe gemacht – wer weiß das schon. Ich denke, auch das ist eine Art zu leben. Schwierig wird es nur dann, wenn die Betroffenen nicht merken, dass es sich um ein Spiel handelt und dadurch vergessen, dass meistens auch noch ein Gegenüber im Spiel ist. Sie fangen dann an, andere dazu zu zwingen, diese Spiele mitzuspielen. Und zwar nach ihren eigenen Regeln. Das klingt nicht nur gemein und unfair, sondern ist es auch.

Das Schöne an diesen verschlossenen Türen ist ja, dass sie nicht in allen Fällen wirklich für immer verschlossen sind. Der Wärter auf diesem Flur ist nämlich das Leben. Und das Leben möchte uns mit diesen verschlossenen Türen manchmal einfach nur sagen: „Hey, noch nicht jetzt. Die Zeit ist noch nicht reif. Komm später nochmal zurück, wenn Du dann noch willst!“

Wichtig ist, glaube ich, dass wir uns einfach immer wieder daran erinnern, dass wir jederzeit loslassen und weitergehen können, wenn wir es nur wollen. Es gibt nichts und niemanden, der uns zwingt, uns den Kopf einzurennen. Wir entscheiden uns aktiv dafür. Das bedeutet, dass wir uns auch aktiv dafür entscheiden können, einfach weiterzugehen und zu sehen, welche Türen dieser schöne Flur des Lebens noch für uns bereithält...

Bevor wir gleich am Ende der Folge angelangt sind, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung.

Ich finde es total wichtig, im eigenen Leben zu verstehen, dass es verschiedene Arten von Türen gibt. Es gibt die Türen, die uns immer offenstehen. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn nicht alles, was so schön glitzert, ist auch Gold. Dann gibt es die Türen, von denen wir nicht wissen, was hinter ihnen liegt. Hier habe ich keinen schlauen Ratschlag für Dich, denn diese Türen sind für uns alle Black-Boxen und wir werden nur erfahren, was sich dahinter verbirgt, wenn wir einfach mutig sind. Und zu guter Letzt gibt es noch die verschlossenen Türen, gegen die wir alle hin und wieder so gern mit voller Wucht rennen. Wichtiger Hinweis: Diese Türen haben in Wahrheit nicht mehr oder weniger Anziehungskraft als alle anderen Türen – das passiert nur in Deinem Kopf.

Ich freue mich, wenn Dir die Folge wieder gefallen hat und Du sie mit all Deinen Freunden, Kollegen und Bekannten teilst. Lass mir gern auch eine Bewertung auf iTunes da, um den Podcast für noch mehr Menschen auffindbar zu machen.

Wir hören uns nächsten Dienstag wieder. Vielleicht schaust Du Dich bis dahin einmal genauer auf dem Flur Deines Lebens um und wählst die Türen, vor die Du Dich stellst, ein bisschen sorgfältiger aus als normalerweise. Pass auf Dich auf und lass es Dir gut gehen. Bis bald!

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